Leserbrief (September 2009) an das Schwäbische Tagblatt zur Nahrungssituation von Bienen:
Vielen Dank für den interessanten Bericht über Nahrungsmangel bei Honig- und Wildbienen in unserer blütenarmen Kulturlandschaft!
Ergänzen möchte ich, dass nicht nur private Garten- und Gütlebesitzer, sondern auch Kommunen und Wohngenossenschaften, die über viele Hektar Grünflächen verfügen, mehr nektarreiche Pflanzen ansiedeln bzw. Wildkräuter zulassen sollten. Um diese Grünflächen für Bienen, Schmetterlinge und andere geflügelten Sommerboten einladender zu machen, reicht es, wenn man die wenig betretenen Abschnitte ca. 2 Mal im Jahr mäht, anstatt - sobald der erste Frühblüher es wagt, das Köpfchen über die "Normgrünhhöhe" zu strecken - diese mit dem Motormäher abzurasieren.
Nebeneffekt: Die oft eintönigen Wohnsiedlungen erhalten in der Vegetationszeit einen bunten, lebendigen "Rahmen". Bei sehr ordnungsliebende Bewohnern und Spaziergänger kann mit nett gestalteten Tafeln Verständnis für die bunten Wiesen geweckt werden. Rasenflächen, die aufgrund der hohen Mähfrequenz bereits stark artenverarmt sind, könnte man umgraben und z. B. mit der pflegeleichten und bienenfreundlichen "Mössinger Sommermischung" einsähen - diese kommt sogar bei "Einheitsgrünfans" gut an.
Auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen leiden Bienen übrigens nicht nur unter Nahrungsmangel, sondern vor allem bei den sich immer weiter ausdehnenden Maisanbauflächen auch unter den Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln der Klasse der Neonikotionoide. Sie entfalten, wenn auch in der Regel nicht so auffällig wie beim durch "technische Fehler" ausgelöste Massensterben im Mai 2008, auch bei Bienen ihre tödliche Wirkung.